Cybercrime: Mutmaßliches Netzwerk von SMS-Betrügern aufgedeckt

Stand: 03.05.2024 11:07 Uhr

Ermittlern aus Osnabrück ist ein Schlag gegen Cyberkriminelle gelungen. Ein weitreichendes SMS-Phishing-Netzwerk wurde demnach aufgedeckt. Gegen sechs Beteiligte wird wegen Computerbetrugs ermittelt.

Sie sollen mithilfe eines Computernetzwerkes bundesweit Daten von Bankkunden ausgespäht und so mehr als 100.000 Euro erbeutet haben. Dies teilten Staatsanwaltschaft und Polizei Osnabrück am Freitag mit. Der 30-jährige mutmaßliche Haupttäter wurde demnach bereits am 11. April in Frankfurt am Main (Hessen) durch Spezialkräfte festgenommen.

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Beute in Goldbarren und Kryptowährung angelegt

Zusammen mit fünf Komplizen soll er über ein Netzwerk mehrere Hunderttausend SMS verschickt haben. Mit diesen sogenannten Phishing-SMS sollten Bankkunden dazu gebracht werden, ihre Bankdaten zu verraten. Dazu gaben die mutmaßlichen Täter beispielsweise vor, dass die Kreditkarte gesperrt oder das TAN-Verfahren der Bank geändert werden soll. Von dem erbeuteten Geld sollen sie unter anderem Goldbarren, Kryptowährung und teure Elektrogeräte gekauft haben.

Mehr als 30 Betroffene allein in Niedersachsen

Wie viele Menschen auf die Masche der Betrüger reingefallen sind, steht genau wie die erbeutete Summer bislang nicht abschließend fest. Allein in Niedersachsen geht die Staatsanwaltschaft Osnabrück von mindestens 33 Betroffenen aus. Große Unterschiede gibt es bei den einzelnen Betrugshöhen: In einem Fall in Georgsmarienhütte (Landkreis Osnabrück) lag der Schaden bei 500 Euro, ein anderes Opfer aus Deutschland wurde um rund 22.000 Euro betrogen, so die Staatsanwaltschaft.

Ermittlungen seit Sommer 2023

Bereits seit Juli vergangenen Jahres hatte die bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück angesiedelte Zentralstelle für Internet- und Computerkriminalität (Cybercrime) die Ermittlungen aufgenommen. Aufgrund von "akribischer und zeitintensiver Arbeit" sei es schließlich gelungen, den mutmaßlichen Haupttäter sowie fünf weitere Beschuldigte zu identifizieren, teilten die Behörden mit. Der Ermittlungserfolg zeige, wie gut die nationale und internationale Zusammenarbeit funktioniert, betonte Bernard Südbeck von der Staatsanwaltschaft Osnabrück.

Handtaschen und Designer-Kleidung beschlagnahmt

Nach der Festnahme des 30-Jährigen, der sich zunächst im Ausland aufhielt, wurden demnach auch sieben Objekte in Frankfurt durchsucht. Dabei sei "umfangreiches Beweismaterial" sichergestellt worden und werde nun ausgewertet, hieß es. Darüber hinaus fanden Ermittler mehrere hochpreisige Handtaschen, darunter eine im Wert von 10.000 Euro, sowie Kleidungsstücke namhafter Designer.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 03.05.2024 | 11:00 Uhr

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